Egal ob Sie veraltete Inhalte löschen oder ein SSL-Zertifikat einbinden – um Rankings zu behalten, neue Inhalte zu positionieren oder um Nutzer auf die sichere Version Ihrer Seite umzuleiten, sollten Sie eine sogenannte Weiterleitung einrichten. Wir zeigen Ihnen die verschiedenen Arten von Weiterleitungen und wie Sie diese korrekt verwenden.
Was ist eine Weiterleitung?
Eine Weiterleitung tut genau das was Sie wahrscheinlich schon vermuten: sie leitet Besucher beim Aufruf einer URL zu einer anderen, gewählten URL weiter. Eine Weiterleitung lässt sich über verschiedene, technische Wege umsetzen. Die beliebteste Form ist der serverseitige Redirect über den http-request. Der Client stellt beim Aufruf einer URL eine Anfrage an den dahinterstehenden Webserver. Durch die Konfiguration der .htaccess-Datei gibt selbiger daraufhin einen HTTP Status Code aus. Die bekannteste Art der serverseitigen Weiterleitung ist der HTTP Status Code 301 – moved permanently, also dauerhaft umgezogen. Der Webserver verweist den Clienten daraufhin auf eine andere Seite, welche letztlich angezeigt wird. Der Client bzw. der Nutzer bekommt von dieser Umleitung normalerweise nichts mit, lediglich die URL in der Adresszeile ändert sich.
Weiterleitungen haben verschiedene Vorteile. Erstens ermöglichen sie eine nahtlose User Experience für den Besucher. Dies wird vor allem dann interessant, wenn Sie aus gestrichenen oder gelöschten Inhalten auf passende Inhalte weiterleiten. Auch eine konsequente Weiterleitung von http auf https ist sinnvoll und sorgt für Sicherheit. Eine genaue Anleitung dazu finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel „SSL-Verschlüsselung mit Let’s Encrypt einrichten.“
Letztlich ist eine Weiterleitung ein interessantes SEO-Werkzeug. Mithilfe von 301-Weiterleitungen lassen sich externe Links die auf eine spezielle Seite zielen auf neue Themen umleiten. Das ist sinnvoll, wenn beispielsweise die URL-Struktur der Seite im Zuge eines Relaunches angepasst wurde. Weitergehend können komplette Seiten bzw. Domains per 301-Weiterleitung auf die eigene Seite geleitet werden.
Weitere technische Möglichkeiten
Neben der 301 Weiterleitung über die .htaccess Datei gibt es noch zwei weitere Optionen, um Weiterleitungen durchzuführen. Beide sollten nur in Ausnahmefällen verwendet werden und sind der 301-Weiterleitung, vor allem aus SEO-Sicht, unterlegen. Mit HTML lässt sich eine automatische, clientseitige Weiterleitung mit zeitlichem Ablauf einrichten. So können Sie Ihrem Nutzer theoretisch eine passende Nachricht anzeigen bevor Sie ihn weiterleiten. Diese Möglichkeit bietet sich dann an, wenn Sie keinen Zugriff auf die .htaccess besitzen. Fügen Sie folgenden Code in den Head-Bereich der entsprechenden Seite ein:
<meta http-equiv="refresh" content="Sekunden-bis-zur-Weiterleitung; URL=https://ihr-neues-ziel.de">
Diese Art der Weiterleitung ist wie zuvor bereits erwähnt clientseitig, sie läuft also im Browser des Nutzers ab, sobald dieser die Seite aufruft. Eine weitere Möglichkeit bietet JavaScript. Fügen Sie folgenden Code in die entsprechende Seite ein:
<script type="text/javascript">
<!–
window.location = "https://ihr-neues-ziel.de";
//–>
</script>
Arten von Weiterleitungen
Je nachdem aus welchem Grund Sie eine Weiterleitung einrichten, sollten Sie den zugehörigen Statuscode wählen. Im folgenden Abschnitt stellen wir Ihnen die drei wichtigsten Arten der serverseitigen Weiterleitung vor.
301-Weiterleitung
Die bekannteste und bereits zuvor erwähnte Weiterleitungsart ist die 301-Weiterleitung. Sie antwortet dem Clienten, dass eine angefragte Seite dauerhaft verschoben wurde und deshalb unter einer neuen URL zu erreichen ist. Die permanente Weiterleitung ist SEO-technisch am interessantesten und kann auch genutzt werden, um Linkjuice von älteren Seiten zu vererben. Sie haben einen sogenannten niedrigen Dämpfungsfaktor. Laut Google spielt die Anzahl von 301 Redirects auf einer Seite ebenso keine Rolle wie die Dauer des Bestehens. Sie können also problemlos zur 301-Weiterleitung greifen und selbige auf oftmals verwenden solange Sie Fehler vermeiden. Mehr dazu finden Sie im nächsten Abschnitt.
307-Weiterleitung
Der Statuscode 307 „moved temporarily“ kann verwendet werden, um eine Seite zeitlich begrenzt auf eine andere weiterzuleiten. Beispielsweise dann, wenn Sie ein Angebot oder ähnliches bewerben möchten. Dem Google-Bot impliziert der Statuscode, dass neue Inhalte der verwiesenen Seite nicht gecrawlt werden sollten, da sie zeitlich begrenzt sind. Die Interpretation der 307-Weiterleitung ähnelt stark der 302-Weiterleitung. 307 gilt daher auch als Nachfolger von 302, wobei 302 abwärtskompatibel ist und mit alten System besser funktionieren sollte.
Korrekter Einsatz
Beim Erstellen von Weiterleitungen ist äußerste Vorsicht geboten. Immer hin können falsche Konfigurationen zum kompletten Verlust Ihrer Rankings führen. Achten Sie daher immer darauf, dass Sie keine Leichtsinnsfehler (vor allem Schreibfehler bei URLs sind tückisch) fabrizieren. Auch wenn Google beispielsweise für 301-Weiterleitungen kein Limit bezüglich der Anzahl vorgibt, sollten Sie so wenig Redirects benutzen wie möglich. Jede Weiterleitung fügt eine gewisse Verzögerung für den Nutzer ein. Wenn eine alte Seite keine externen Links oder starke Rankings besitzt, ist es oft sinnvoll die Inhalte auszutauschen, ohne mit Weiterleitungen zu arbeiten.
Vermeidung von Weiterleitungsketten
Besonders problematisch sind sogenannte Weiterleitungsketten. Sie entstehen bei nicht sachgerechter Umsetzung von Weiterleitungen. Stellen Sie sich vor Sie haben mehrere Produkte in Ihrem Shop eingebunden. Eines dieser Produkte wird vom Markt genommen, ein neues Produkt erscheint. Sie möchten vom alten Produkt auf das neue Produkt weiterleiten und richten einen 301 Redirect einen. Nach ein paar Jahren wiederholt sich der Vorgang, wiederum nach zwei Jahren verschwindet der Hersteller vom Markt und Sie leiten das letzte verfügbare Produkt auf Ihre Startseite weiter. Es ist eine Weiterleitungskette entstanden. Ein Nutzer der die URL des ersten Produkts aufruft, wird zum zweiten Produkt, dann sofort zum dritten Produkt und dann auf Ihre Startseite weitergeleitet. Es gibt hunderte Szenarien, in denen solche Fehler entstehen können. Genau diese Problematik wurde bereits des Öfteren von Google als besonders negativ angesprochen. Achten Sie daher darauf, dass Ihnen dieser Fehler nicht unterläuft.
Eine häufige Quelle ist das Weiterleiten auf die unsichere http-Version eines Artikels. Wenn eine automatische Weiterleitung von http auf https eingerichtet wurde, entsteht hier automatisch eine zugegeben relativ kurze, Weiterleitungskette. Laut Google folgt der Bot der Suchmaschine solchen Weiterleitungsketten nicht endlos. Je mehr Glieder Ihre Kette also besitzt, desto wahrscheinlich wird es, dass der Google Bot nicht bis zu Ihrem endgültigen Inhalt gelangt.