Wenn Sie für Ihr Webprojekt ein Content Delivery Network (CND) nutzen, sind Ihre Internetseiten nicht auf einem einzigen Server gespeichert. Stattdessen befinden sie sich auf mehreren, die oft über die ganze Welt verteilt sind. Kopien von der Website eines Unternehmens mit Hauptsitz in Düsseldorf befinden sich also vielleicht nicht nur auf einem deutschen Server, sondern zusätzlich auf einem in New York City, in Madrid und Paris, in London und …
Das ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Unternehmen international im Web aufgestellt ist. Mit einem CDN laden Website-Inhalte bestenfalls immer ähnlich schnell, wenn sie in verschiedenen Teilen der Welt abgerufen werden: Das gilt für statische wie für dynamische Inhalte, die individualisiert für den jeweiligen Nutzer zusammengestellt werden.
Ein weiterer Vorteil: Aufgrund mehrerer Server im Web ist das Risiko geringer, dass ein Serverausfall die Website vorübergehend unerreichbar macht. So etwas kann bei einem einzigen Server viel schneller geschehen, wenn es zu einer großen Anzahl an Website-Zugriffen kommt. Infrage kommt ein CDN daher auch für Websites mit einem kontinuierlich hohen Besucheraufkommen oder mit einer Besucheranzahl, die in Spitzenzeiten plötzlich stark ansteigt.
Welche Technik steckt hinter einem CDN?
Zwei Systeme sind bei einem Content Delivery Network wichtig: das Verteilsystem und das Request-Routing-System. Das Verteilsystem verteilt die Websiteinhalte auf die verschiedenen Server. Es ist zudem dafür zuständig, dass aktualisierte Inhalte die einzelnen Server erreichen. Entweder werden solche Aktualisierungen sofort auf die verschiedenen Server verteilt. Alternativ „erfahren“ die einzelnen Server nur, dass es Veränderungen gibt. Die einzelnen Geräte fordern die aktualisierten Daten in diesem Fall erst an, sobald sie benötigt werden. Das Request-Routing-System wählt aus, von welchem Server im Web der Besucher der Website seine Daten erhält. Es gibt es verschiedene Möglichkeiten, dieses Verteilen technisch umzusetzen.
Weitere Vorteile eines Content Delivery Networks
Zwei wichtige Vorteile eines CDN wurden bereits genannt: Es kann den einzelnen Server bei hohem Traffic entlasten, weil andere Server ihn unterstützen. Und es kann die Ladezeit einer Website beschleunigen, weil viele Websitedaten von einem nahegelegenen Server abgerufen werden können.
Hierbei gilt jedoch: Eine Website mit schlechten Ladezeiten aufgrund mangelhaft komprimierter Inhalte (z.B. Bilder) wird auch in einem Delivery Network nicht zu einer blitzschnell geladenen Seite. Das Netzwerk verbessert Leistungen. Aber es vollbringt keine Wunder. Es gibt weitere Vorteile eines CDN. Sinkt die Ladezeit der Website aufgrund des CDN, wird ein Google-Rankingfaktor verbessert. Das kann die Website auf Google sichtbarer machen. Google berücksichtigt nämlich die Ladezeit einer Website bei der Frage, wo sie bei passenden Suchanfragen in der Ergebnisliste landet: weiter vorne oder hinten.
Bessere Ping-Zeiten
Neben der Ladezeit von Websites kann ein CDN die Latenzzeit (Pingzeit) beispielsweise beim Gaming verbessern. Gemeint ist die benötigte Zeit vom Versenden eines Datenpakets durch den Nutzer an einen Server bis zur Ankunft des Antwortpakets vom Server beim Nutzer. Wichtig ist diese Zeit bei vielen Games, weil Spielcharaktere in ihnen schnell auf Nutzereingaben reagieren müssen.
Reagiert der Charakter verzögert, wird es im ungünstigsten Fall für den Gamer unmöglich, eine aktuelle Spielsituation zu meistern. Ein CDN kann deshalb für glückliche statt frustrierte Onlinegamer sorgen. Beim Gamedownload bietet ein CDN unter Umständen ebenfalls Vorteile, weil es Downloadzeiten beschleunigt.
Besserer Schutz?
Ein weiterer Vorteil der CDN ist ein etwas trügerischer. Aufgrund der Integration verschiedener Server, die auch ein sehr hohes Besucheraufkommen managen können, ins Netzwerk gelten CDN als Schutz gegen DDoS-Angriffe. „DDoS“ steht für „Distributed-Denial-of-Service“. Im Prinzip erhält eine Website bei einem DDoS-Angriff so viele künstlich erzeugte Anfragen (nach Daten), dass das System überlastet wird und zusammenbricht. Ein CDN mit mehreren Servern ist dafür durchaus weniger anfällig als ein einzelner Server. Moderne DDoS-Angriffe im Web sind aber häufig so effektiv, dass sie auch ein Content Delivery Network überlasten, wenn es keine zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen hat.
CDN – Auswahlkriterien
Wer einen Delivery Network-Dienst auswählen möchte, sollte sich unter anderem die Serverdichte anschauen. Wie viele Server in welchen Teilen der Welt sind ins Netzwerk integriert? Je mehr es sind, desto besser. Allerdings kommt es auch auf die Art der Server an. Leistungsschwache Server beschleunigen Websites bisweilen auch dann nicht, wenn sie sich in der Nähe der Nutzer befinden. Zugleich ist die Verteilung der Server wichtig, wenn man sich eine einzelne Region ausgesucht hat, in der man mit seiner Website tätig werden möchte. Wenn man z. B. in Asien aktiv werden möchte, nutzt einem ein Delivery Network mit zahlreichen Servern in Nord- und Mittelamerika wenig.
Auswahlkriterium: Kosten
Eine weitere Rolle bei der Auswahl spielen die Kosten. Manch ein CDN ist kostenlos, zumindest in einer Basis-Version. Für kleinere Projekte, bei denen man trotzdem auf ein CDN setzen möchte, können die kostenlosen Varianten ausreichen. Größere Projekte benötigen aber in der Regel eine kostenpflichtige CDN-Version.
Auswahlkriterium: Sicherheit
Unterschiede zwischen den verschiedenen CDN existieren auch in puncto Sicherheit. Manche weben mit „hochkomplexen Sicherheitsfunktionen und Verschlüsselungsstandards“ und sind besonders für Unternehmen mit vielen hochsensiblen Daten geeignet.